Wenn die Vorstellung von ›Kunst am Bau‹ durch ›Bauen mit Kunst‹ ersetzt wird, ist eine Idee grundsätzlicher Natur angesprochen, nämlich die Idee, dass nicht die nachträgliche Behübschung ein letztes Wort zu reden hätte, sondern idealerweise bereits im Vorfeld der Planung die Integration der Ästhetik in die Funktion. Die Diskussion um das Malerische in der Architektur stellt den Purismus des ›reinen‹ Baus in Frage. Wo nur das Material selbst ›spricht‹, so lautet ein Verdikt, hat die Kunst/Malerei nichts zu suchen. Im Falle der Zusammenarbeit von Artur Paul Duniecki und Charlotte Weinmann stellt sich die Frage anders, oder besser: hat sich eine andere Antwort ergeben. Die Abstraktion der architektonischen Struktur dringt hier in die Malerei ein und das Wesen der Farbe erobert die Dimensionen der Räumlichkeit. Auf diese Weise entsteht ein Dialog, der durch das grundsätzliche Spannungsfeld von Farbe und Raum ästhetische Lösungen zeitigt, die den menschlichen Grundbedürfnissen entgegenkommen, nämlich dem emotionalen Signalcharakter der Farben einen Entfaltungsraum zu geben. Die mediterranen Kulturen haben dies immer schon erkannt. Farbangst sollte ein Fremdwort bleiben.